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Goodwood

Verantwortlicher Autor: Erich Hein West Sussex England, 05.10.2021, 10:43 Uhr
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Revival
Revival  Bild: Erich Hein

West Sussex England [ENA] Ach, wie haben wir das vermisst: den Geruch von Benzin und Öl, das Dröhnen der Motoren, das Prozedere des Programmverkaufs, die Paraden und nicht zuletzt die spannenden Rennen auf zwei und vier Rädern. Das Goodwood Revival öffnete nach einem Jahr Corona-Pause seine Pforten ...

und bot vom 17. – 19. September den Besuchern Nostalgie pur auf und neben der Rennstrecke. Was die Fans am Revival besonders lieben sind die packenden Duelle auf der Rennstrecke die gepaart mit Können und Herzblut gefahren werden. Ob aktuelle Stars der Motorsportszene oder bereits im verdienten Ruhestand, die Hingabe der Piloten für den historischen Motorsport der 50iger und 60iger Jahre ist ungebrochen. Hier ist von Vorteil, wenn der Pilot in der Lage ist, sich schnell an einen anderen Auto-Typ umzugewöhnen, sei es ein Mini bis hin zur Cobra oder umgekehrt.

Jochen Mass, das Urgestein von Goodwood, fuhr dieses Jahr fünf verschiedene Rennwagen vom Alfa Romeo 8C 2300 Monza aus dem Jahr 1939angefangen bis hin zum Riley 1,5 von 1959, den Austin Mini Cooper S bis zum Jaguar E-Type und dem Ferrari 250 GT SWB/C. Bei der St. Mary`s Trophy zeigte der ehemalige Le-Mans-Fahrer Marcel Fässler in einer Cobra, aber auch am Lenkrad eines Mini Cooper S und eines Austin A40 eine gute Figur. Das Gleiche galt auch für Emmanuele Pirro, der vor allem in einer Alfa Giulietta TI Herzblut zeigte, aber sich in einem Lister-Jaguar nicht die Butter vom Brot nehmen ließ.

Beim wohl besten und unterhaltsamsten Rennen des Revivals die TT Celebration des RAC, das Sonntagnachmittag, das über 60 Minuten und mit zwei Fahrern gefahren wird, standen die Fahrerlegenden wie Formel 1- Weltmeister und Goodwood Debütant Jenson Button und Le-Mans-Veteran Andre Lotterer erstmals gemeinsam am Start. Man schenkte sich nicht, gewonnen haben jedoch Aston Martin Le- Mans Rennfahrer Darren Turner und Oliver Bryant den Sieg mit ihrer AC Cobra. Jenson Button machte seine ersten historische Rennsport- Erfahrung mit seinem Freund Alex Buncombe am Freitagabend bei der Kinara Trophy, die in Stirling Moss Memorial Trophy umbenannt wurde.

Zu einem Highlight zählte zweifelsfrei das Comeback von British Racing Motors aus Anlass des 70.Jubiläums ihres ersten Grand Prix- Starts von BMR. Zur Feier des Tages rollten zwei brandneue BMR V16 an den Start, die aussahen als wären sie gerade aus den 50iger Jahren in die Neuzeit gebeamt wurden. Sie fuhren nur im Rahmen eines BMR- Sonderlaufs um den 3,8 km langen Rundkurs und zeigten sich mit einer Vielzahl von BMR -Rennfahrzeugen und mit BMR- Motoren betriebene Fremdfabrikaten. Die Helden auf zwei Rädern sorgen für atemberaubende Momente auf der Rennstrecke bei der Barry Sheene Memorial Trophy.

Gerade die Piloten auf den 500-er Maschinen der frühen Sechzigerjahre, die zweimal an den Start gingen, jeweils mit dem einzigartigen Le- Mans- Start, einmal auf trockenen und auch leicht feuchten Bodenbedingungen, kamen mit beeindruckenden Schräglagen und waghalsigen Überholmanövern beim Publikum total gut an. Die Zweikämpfe unterschiedlicher Autos erreichen immer tollste Zuschaurekorde. Denn wenn David gegen Goliath fährt bleibt so mancher Mund offenstehen. Hier zeigt sich die Qualität der Piloten, wenn ein Austin A40 gegen einen Jaguar MK1, eine Giulietta TI gegen einen Ford Thunderbird oder ein Blower-Bentley gegen einen Frazer Nash Limousine kämpfen kann.

Trotzdem war schließlich der Thunderbird von 1959 Vorne, denn gegen dessen Hubraum kamen die Autos aus den Jahren 1949 bis 1961 nicht an. Kaum weniger eindrucksvoll waren die Seite- an Seite Zweikämpfe in der John Whitmore Trophy. Dieses One-off-Rennen feierte 60 Jahre Mini Cooper. 30 Mini Cooper S der Jahre 1962 bis 1965 lies man aufeinander los, jeweils zwei Fahrer über 45 Minuten. Eindrucksvoll und hoch spannend. Besonders gefeiert wurde beim Revival Sir Stirling Moss, der im vergangenen Jahr mit 90. Jahren verstarb. Moss verband mit Goodwood so viel Erfolge aber auch seinen schweren Unfall, der seine aktive Karriere beendete.

Ihm zu Ehren wurden zwei Silberpfeile aus der Sammlung von Mercedes- Benz- Classic nach Goodwood gebracht. Der 300 SLR (W196 S) mit der Startnummer „722“ ist der berühmteste Rennwagen, mit dem das Team Moss/Jenkinson 1955 die Mille gewann. In einer eindrucksvollen und einer der größten jemals zusammengestellten Parade von Autos aus der Karriere von Stirling Moss fuhr nach einer sehr emotionalen Ansprach des „Duke of Richmond“ auf dem Rundkurs, bei dem so manchem Besucher einige Tränen in die Augen stiegen.

Es ist sehr schwer einzelne Fahrzeuge zu benennen, da jeder Wagen, der in Goodwood über die Start- und Ziellinie fährt ein Höhepunkt ist. Ob Jaguar C-Type, Maserati 300 S, Brisol, Aston Martin DB3S, Ferrari 250 MM, Mini Cooper, Austin oder Lotus-Ford, für jedes Auto ist es eine ganz besondere Ehre hier dabei zu sein und seine Schönheit und sein Können unter Beweis zu stellen. Trotz Corona kamen an diesem Wochenende um die 50 000 Besucher täglich, überwiegend in historischer Kleidung mit Kind und Picknickkorb um wieder zu feiern, was einfach einzigartig ist: das Goodwood Revival. West Sussex England

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