
Talking Drums aus Nigeria

Berlin [ENA] In der fünften Ausgabe von Musical Belongings feiern die lautten compagney BERLIN und Aralola Olamuyiwa aka ARA Queen of Drums die Kunst der Percussion – in all ihren Facetten. Gemeinsam mit einem Percussion-Ensemble entfalten sie die Klangwelten der Yoruba in Nigeria.
Das Ensemble verbinden sie mit den Kompositionen von Charles Ignatius Sancho aus dem 18. Jahrhundert. Ein hybrider Klang, der überrascht – und zugleich harmonisch wirkt, denn Alte Musik und westafrikanische Traditionen teilen viele musikalische Techniken. Die Sängerin Julienne Mbodjé erweitert dieses Zusammenspiel. Literarische Impulse zu den Liedern und Erzählungen der Talking-Drum-Tradition steuert Logan February bei, Poet*in in Residence am Humboldt Forum.
Die lautten compagney BERLIN fragt mit ihrem Projekt Talking Drums: Nigeria nach den Möglichkeiten einer Musik jenseits des kolonialen Kanons, der sich in pauschalen Bezeichnungen wie „afrikanische Musik“ fortsetzt. Dabei stehen zwei musikalische Traditionslinien im Mittelpunkt: die Musik der Yoruba in Nigeria mit ihrer avancierten Perkussionskultur und die Kompositionen von Charles Ignatius Sancho. Dieser trat Ende des 18. Jahrhunderts als erster Schwarzer Komponist in London auf und durfte das britische Wahlrecht ausüben. Er veröffentlichte eine Sammlung von Liedern mit Klavierbegleitung nach Texten von William Shakespeare u.a. sowie drei Bände mit barocken Tänzen.
Zu den Musiker*innen, die das reiche Erbe der TALKING DRUMS lebendig halten, gehört Aralola Olamuyiwa aka ARA. Die „Queen of Drums" gilt als die erste Frau Nigerias, die in der männlich dominierten Welt der Percussion weltweit Anerkennung findet. Sie tritt auch als kulturelle Botschafterin der Ooni of Ife und der Yoruba-Kultur auf. Nach Berlin kommt sie mit einem dreiköpfigen Percussion-Ensemble, das Bata-, Omele-, und Dundun-Drum spielt. Die sogenannten „Sprechtrommeln“ der westafrikanischen Kulturen gehörten zu den Werkzeugen der täglichen Kommunikation, hatten oft die Funktion von Nachrichtentrommeln und waren in der Lage, die Höhen tonaler Sprachen abzubilden.
Im heutigen Gebrauch sind die Trommeln eher rituell eingebunden und haben religiös-zeremonielle Bedeutung. Die in Deutschland lebende Sängerin Julienne Mbodjé bereichert die hybride Komposition mit einem eigenen musikalischen Beitrag und schöpft hierbei aus ihrem breiten Repertoire klassischer wie kontemporärer Musiktraditionen. Die zeitgenössisch interpretierte und queer gelesenen Yoruba-Mythologie spielt eine große Rolle im literarischen Werk von Logan February. Seit Februar 2025 Poet*in in Residence im Humboldt Forum, wird February mit Texten und Reflexionen auf Lieder und Geschichten aus der Talking-Drum-Tradition reagieren und ihrem Sprachcharakter nachgehen.
Mitwirkende: Lola Olamuyiwa aka ARA Queen of Drumsm, Julienne Mbodjé – Gesang, Neyo Omele – Omele Drums, Sesan – Talking Drums, Gbade – Drums, Logan February – Dichter*in, Essayist*in, Sänger*in, Songwriter*in, Wolfgang Katschner – Musikalische Leitung, Christian Filips – Musikdramaturgie. Die lautten compagney BERLIN ist eines der renommiertesten und kreativsten deutschen Barockensembles. Ganz gleich, ob als Kammerensemble oder als Opernorchester, mit innovativen Konzepten überwindet es unter der künstlerischen Leitung von Wolfgang Katschner dabei immer wieder Grenzen und sucht die Begegnung mit neuen Klängen und anderen Künsten.
Die lautten compagney BERLIN ist Preisträger des OPUS Klassik 2019 und wurde mit der Aufnahme War & Peace 1618:1918 mit Dorothee Mields in der Kategorie „Ensemble/Orchester“ ausgezeichnet. Die CD Timeless , die Musik des Frühbarock mit Werken von Philip Glass vereint, erhielt 2010 den ECHO Klassik. Auch die Verleihung des Rheingau Musik Preises 2012 würdigte die innovativen Konzertprogramme der lautten compagney. Musical Belongings V: lautten compagney BERLIN trifft Talking Drums aus Nigeria, 2.–3. Mai 2025, 19 Uhr, Saal 2, Tickets: 16/ erm. 8 Euro, 18 Uhr: Musikalische Einführung (Foyer) 19 Uhr: Konzert (Saal 2), 20:30 Uhr: Publikumsgespräch (Saal 2). Programm und Tickets: humboldtforum.org/musical-belongings-v