USP Schweiz
Romanshorn TG [ENA] Wer sich nicht fügt in der Masse, wird von ihr schmählichst verstossen. Lohnt es sich, angesichts einer dräuenden Exkommunikation, sich dem Hauptsog des Üblichen zu widersetzen? Ausserordentlich zu sein, bedeutet, die gesetzten Rahmenbedingungen zu sprengen. Insofern ist die Schweiz mehr als ein Jahrhundert lang qualitativ ausgeschert aus der Geländegängigkeit des Durchschnitts. Soll man sie dafür belangen?
Erhält man nicht gerade deswegen die schmackhafteren Früchte, indem man überdurchschnittlich fleissig sich einsetzt für deren Kultivierung, dann aber auch buchstäblich aus dem Rahmen fällt, indem man Methoden erfindet, die Gängiges ersetzen durch pionierhafte Irregularitäten? Die Schweiz ist bis anhin leidlich gut verfahren mit ihrem qualitativen Lavieren, das oft durch ausserordentliche Leistungen abgerundet und veredelt wurde.
Der gute Ruf der Schweiz gründet nicht zuletzt auf der Grundannahme, dass wir eine Spur „daneben“ liegen. Also nicht dem Schnitt entsprechen, sondern ihn überragen. Sollen wir diese Eigenschaft tatsächlich einebnen? Bundesbern sucht krampfhaft nach mehr Gleichheit zu den Völker- und Körperschaften ringsum. Die Folge? Abdämpfung besonderer schweizerischer Merkmale. Statt USP verbliebe dann noch Gleichstellung - wobei nicht die Schweiz die Massstäbe setzt, sondern ausländische Mächte. Wollen wir das wirklich?