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Les Blockhaus du Puits de l´Auture

Verantwortlicher Autor: Prof. Dr. Peter Schroeder Saint Palais-sur-M, 30.09.2025, 12:34 Uhr
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Bunkeranlage, zur Leinwand verfremdet
Bunkeranlage, zur Leinwand verfremdet  Bild: Schroeder

Saint Palais-sur-M [ENA] Sie sind unübersehbar, die Trümmer von Gi11-Gleiwitz an der Grand Côte nahe Saint Palais-sur-Mer. Die Bunker waren Teil des Atlantikwalls, der die Mündung der Gironde schützen und die Schifffahrt mit von der Kriegsmarine aufgestellter Artilleriegeschütze in der Flussmündung kontrollieren sollte.

Für Touristen ist der militärische Hintergrund vermutlich ohne wesentliche Bedeutung. Der Militärhistoriker weiß jedoch, dass diese Befestigungsanlagen am Strand der Grande Côte zwischen den Befestigungsanlagen des Waldes von Mathes und der Batterie Puit de l'Auture ab 1943 errichtet wurden. Die ersten Batterien wurden bereits 1941 errichtet. Der Sektor wurde 1942 und 1943 verstärkt. Im Gegensatz zu den großen, leistungsstarken Batterien nördlich als Gi12 Hamburg HKB und südlich des Strandes Grande Côte sowie im Wald von Les Mathes handelt es sich hierbei um eine Zwischenstellung, die das Feuer mit den anderen Feuerstellungen kreuzen konnte. Die Gi11 gehörte zur zweiten Bauphase und entstand 1943 auf der Düne der Grande Côte.

Am Ende des Krieges war sie bereits von Erosion betroffen und hätte schnell aufgegeben werden müssen, wenn der Krieg weitergegangen wäre. Auch heute noch zeugen die Bauwerke davon, dass dieser Küstenabschnitt stark mit Bunkeranlagen verbaut war. Die aus Sicherheitsgründen geschlossenen Bauwerke sind noch sichtbar. Sie stemmen sich gegen die Fluten und versinken nach und nach im Meer, da sie bei jedem Hochwasser vom Ozean verschluckt werden.

Les Blockhaus du Puits de l´Auture 2
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Die Region hat noch eine weitere geschichtsträchtige Bedeutung: Vor dem Zweiten Weltkrieg stand hier die Villa Les Embruns. Sie existiert heute nicht mehr, gab aber Lev Davidowitsch Bronstein, bekannt als Leo Trotzki, Zuflucht. Im Juli 1933 erreichte er in Begleitung seiner Frau anonym die Villa Les Embruns in Saint-Palais-sur-Mer, wo er bis Oktober blieb, ohne jemals das Haus zu verlassen. Er wurde von zwei Deutschen Schäferhunden und drei Leibwächtern geschützt. André Malraux, Schriftsteller und unter de Gaulle Kultusminister, stattete ihm einen kurzen, geheimen nächtlichen Besuch ab und war beeindruckt von der großen Intelligenz dieses Mannes, der einen Revolver als Briefbeschwerer auf seinem Schreibtisch verwendete.

„Es handelt sich um die absolute Gegen-Schöpfung. In diesem Sinne stehen diese negativ aufgeladenen Orte in völligem Gegensatz zu einem künstlerischen Eingriff.“ So drückt es der Künstler Thierry Montoy aus, der die Reste zu einer Installation mit dem Namen "L'horizon inverse" genutzt hat. Das betrifft dann doch den Wanderer, der die zerstörerische Funktion dieser Bauwerke, die wie Wunden in einer außergewöhnlichen Küstenlandschaft, nicht ignorieren kann. Montoy zitiert Paul Klee: „Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern Kunst macht sichtbar“, und weist darauf hin, dass es dem Betrachter überlassen bleibt, sich hier der Vergangenheit zu stellen oder einen Schlussstrich darunter zu ziehen.

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